Ehrenamt sichtbar machen:
Mosaike vor dem Amper Klinikum

Wie lässt sich ehrenamtlicher Einsatz darstellen? Die Vielfalt des ehrenamtlichen Engagements wurde im Rahmen eines Integrationsprojekts des Landkreises Dachau bildlich umgesetzt – in Mosaiken. Menschen aus 21 Nationen gestalteten liebevoll 60 Mosaike, die in Glaskästen im Rasen des Rondells vor dem Helios Amper-Klinikum Dachau eingesetzt wurden.

Dabei steht jedes einzelne Mosaik symbolisch für eine Gruppe Ehrenamtlicher. Das Themenspektrum ist weit gefasst und reicht vom ‚Insektenschutz’ über ‚Nachhilfe’ bis hin zu den diversen Asyl-Helferkreisen wie etwa dem ‚Helferkreis Odelzhausen’.

Bei der offiziellen Einweihung der Mosaike betonte Dr. Rolf Bergmann vom Helios Amper-Klinikum die Bedeutung der Ehrenämter. So sei die Gesprächskultur der sogenannten grünen Damen und Herren für das Klinikum eine große Bereicherung. Auch wenn der ärztliche Direktor Professor Dr. Hjalmar Hagedorn nicht persönlich anwesend sein konnte, ließ er seinen Dank gegenüber den Ehrenamtlichen vermitteln.

Gemeinschaft von zentraler Bedeutung

Landrat Stefan Löw fand lobende Worte für das Engagement der Organisation „Integration mit Augenmaß“ (IMA): „Dieses Projekt arbeitet bereits fünf Jahre erfolgreich im Landkreis Dachau.“ Ein Dankeschön richtete er auch an den technischen Leiter, Andreas Zaremba, der die Mosaike unter den Glaskästen fachgerecht eingesetzt hatte. Der Landrat betonte auch die Vielfalt der ehrenamtlichen Einsätze und fand ein zu den Mosaiken passende Metapher: „Als einzelne Menschen sind wir wie ein Steinchen. Erst in der Gemeinschaft können wir ein Bild aus Steinchen zusammensetzen. So ist beispielsweise ein Feuerwehrmann alleine kaum von Bedeutung. Erst in der Zusammenarbeit mit seinen Kollegen wird die Feuerwehr hilfreich.“

Den Wert der Vielfalt illustrierte Landrat Löwl anhand eines Projektes der IMA, den interaktiven Kochbüchern: „Vielfalt bedeutet immer auch ein Mehrwert. Wer wollte auf die italienische, asiatische und andere Kochstile und Lokale verzichten?“

Zum Schluss bedankte sich Löwl bei allen aktiven ehrenamtlichen Helfern.

Asylbewerbern ist Ehrenamt unbekannt

Als letzte Rednerin berichtete Michaela Greck von der IMA, von der Umsetzung des Mosaik-Projektes: „Ich hätte ein Shuttle-Unternehmen aufmachen können. Über neun Monate bin ich zwischen den verschiedenen Asylunterkünften herumgefahren, um alle Mosaike einzusammeln.“ Sie wies darauf hin, dass sie den Asylbewerbern zuerst den Begriff des Ehrenamtes nahe bringen musste, um sie zur Mitarbeit zu motivieren. Als Frau Greck erläuterte, dass sie die Mosaike bei sich zu Hause versiegelte, ahnte manch ein Zuhörer, wie viel Idealismus für solch einen Einsatz nötig ist. Natürlich bedankte sich Frau Greck ebenso wie ihr Vorredner bei Herrn Zaremba, der letztlich für die Umsetzung des Projektes verantwortlich war. Dieser wies beim anschließenden Rundgang um das Rondell amüsiert darauf hin, dass man das Mosaik zum Thema „Nachhilfe“ zunächst verkehrt herum angeordnet hatte: „Aber jetzt ist ja alles in Ordnung.“ Dass mit den Mosaiken alles in allerschönster Ordnung ist – davon können sich nun die Besucher des Helios Amper-Klinikum selbst ein Bild machen. 

Claus Ritzi