Ramadama-Aktion: Freiwillige vor!

In zwei von drei lang gezogenen Container-Häusern im Flüchtlings-Camp in Odelzhausen herrscht schon vor dem offiziellen Startschuss um zehn Uhr reges Treiben: Flure und Gemeinschaftsräume werden geschrubbt und die Herde in der Küche grundgereinigt.

 

Lediglich in Haus drei scheint die Ramadama-Aktion noch nicht so richtig auf Touren zu kommen – nur wenige der Bewohner sind aktiv. Und so schimpft ein junger Afrikaner namens Gabriel vor sich hin: „Der Chef sollte einfach allen sagen, dass sie mitmachen müssen!“ Der Mann, den er „Chef“ nennt, Bernhard Rieger, hat noch einen zweiten Beinamen: Er ist der „Kümmerer“ vom Landratsamt, der hauptberuflich darauf achtet, dass das Zusammenleben im Camp funktioniert. Kathi Boemmel, die als Vertreterin der Caritas ebenfalls vor Ort ist, klärt Gabriel auf: „Bernhard kann niemand zwingen – wer heute mitmacht kann das nur freiwillig tun.“

Gruppendynamik entwickelt sich positiv

Und prompt legt sie selbst Hand an und hilft mit, die Küche von Haus drei zu putzen. Nun fühlen sich die umherstehenden jungen Männer in ihrer Ehre gepackt. Einer aus der kleinen Gruppe sagt, dass „die Frau aufhören“ soll. Die Männer fangen nun selbst an, die Küche zu wienern. Christian Okojic fasst die Stimmung stellvertretend für alle zusammen: „Zuerst war ich ein wenig sauer, weil nicht alle mitgeholfen haben, aber jetzt machen so viele Leute mit, dass ich auch Lust habe, sauberzumachen.“

Nachdem schließlich Flur und Küche ordentlich geputzt sind, sagt der ansonsten eher zurückhaltende Pakistani Gujjar, dass es ihm gefällt, dass er mitgeholfen hat und er es schön findet, „dass es jetzt so sauber ist.“ Sein afrikanischer Mitbewohner Yiemi pflichtet ihm bei und weist darauf hin, dass Hygiene „gut für die Gesundheit ist.“

Grundidee von Münchner Bürgermeister

Auf die Frage, wie es überhaupt dazu kam, dass eine Ramadama-Aktion durchgeführt wird, verweist Kathi Bommel auf das Landratsamt: „Wer genau die Idee hatte, weiß ich nicht. Aber der Impuls kam schon im vergangenen Jahr vom Landratsamt. Heuer haben wir den Termin vom Herbst auf den Sommer vorgezogen – ganz einfach deswegen, weil dann alles schneller trocknet.“

Rosi Brunetti, eine freiwillige Helferin, weiß auch wer die erste Ramadama-Aktion überhaupt ins Leben gerufen hat: „Das war Bürgermeister Wimmer, der nach dem Krieg dazu aufgerufen hat, München von Schutt zu befreien.“ Mit einem Lächeln deutet sie auf Kathi: „Sie ist übrigens unsere gute Fee. Bernhard wollte, dass sie kommt, weil sie die Bewohner des Camps gut kennt und sie prima motivieren kann.“

Ein Flyer, jede Menge Pizzen und ein Kuchen

Und wie wird die Ramadama-Aktion im Camp überhaupt organisiert? Der Kümmerer weiß die Antwort: „Drei Tage vorher werfen wir einen Flyer mit den wichtigsten Infos in die Briefkästen der Bewohner.“ Leicht grinsend weist er dann darauf hin, dass es zum Abschluss der Putzerei für jeden, der aktiv war, auch eine Pizza und ein Getränk gibt. Tatsächlich könnte die Laune bei der Ausgabe der Pizzen nicht besser sein: strahlende Gesichter, wohin man auch blickt. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass es sich herumgesprochen hat, dass es noch einen selbstgebackenen Kuchen von Kathi gibt. Bernhard Rieger jedenfalls ist hochzufrieden: „Im Vorfeld hatte ich den Eindruck, dass nicht so viele mitmachen. Tatsächlich ist es wieder ein Bombenerfolg geworden.“

Claus Ritzi

Bilder der Ramadama Aktion